Wie wichtig eine Berufsunfähigkeits-Absicherung (BU) ist, habe ich schon in einem vorherigen Blog-Beitrag geschrieben. Allerdings steht neben dem Gesundheitszustand auch noch ein oftmals hoher Beitrag dem Abschluss einer BU im Weg.
So viel kostet es:
je 1.000,— € monatliche BU-Rente Endalter bis: | kaufmännisch/verwaltend 67 | Außendienst-mitarbeiterin 67 | handwerklich tätig 67 |
Eintrittsalter 20 | 35,42 € (Canada Life) | 48,48 € (Allianz SBV Komfort) | 70,49 € (Hannoversche Premium) |
Eintrittsalter 30 | 48,09 € (Alte Leipziger BV10) | 57,95 € (Allianz SBV Komfort) | 82,75 € (Hannoversche Premium) |
Eintrittsalter 40 | 57,81 € (AXA ALVSBV) | 70,29 € (Allianz SBV Komfort) | 105,56 € (AXA ALVSBV) |
Berechnungsgrundlage: weiblich, Nichtraucherin seit 10 Jahren, ledig ohne Kinder, BMI im Normalbereich, Tarife mit gleichbleibenden Beitrag
Auffallend ist, dass gerade in handwerklichen Berufen die Beiträge fast doppelt so hoch sind, wie bei den verwaltend tätigen. Das ist auf das höhere Risiko durch die körperliche Tätigkeit zurückzuführen. Auch das Eintrittsalter ist entscheidend für einen günstigen Beitrag. Ein deutlicher Beleg für einen frühen Beginn, zumal auch das individuelle Gesundheitsrisiko in jungen Jahren deutlich niedriger ausfällt.
So wird der Beitrag halbiert:
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Gerade für Menschen mit erhöhten BU-Risiken sind die Beiträge oftmals ein Hinderungsgrund für den Abschluss eines Vertrages. Da wäre es ja gut, wenn sich noch jemand an den Beiträgen beteiligen würde. Und das geht tatsächlich!
Je nach dem, wie hoch das persönliche Bruttoeinkommen ist, sind bis zu 50% der Beiträge als „Zuschuss“ für Arbeitnehmerinnen möglich. Die Lösung ist eine Entgeltumwandlung mittels Direktversicherung als Teil der betrieblichen Altersvorsorge.
Und so funktioniert es:
Ein Teil des Arbeitslohnes wird als Entgeltumwandlung vom Bruttolohn für den Beitrag der Berufsunfähigkeitsabsicherung verwandt. Da dieser Betrag weder mit Sozialabgaben noch mit der Einkommenssteuer belastet wird, reduziert sich entsprechend der Nettoaufwand. Hier einmal eine Beispielberechnung:
Die Vorgaben:
Rente monatlich 1.000,00 €
Geschlecht weiblich
Alter 25 Jahre
Bruttojahreseinkommen 40.000,00 €
Mitglied in der GKV, keine Kinder, Kirchensteuer Bremen

Um den Aufwand noch einmal deutlicher zu zeigen:

Ohne den gesetzlichen Zuschuss des Arbeitgebers aus dem Betriebsrentenstärkungsgesetz ist der Beitrag aufgrund der Ersparnis der Sozialversicherungsbeiträge und der Einkommenssteuer schon fast halbiert. So bald die Arbeitgeberin ihrerseits Ersparnisse aus den Sozialversicherungen verbuchen kann, ist sie verpflichtet, diese Ersparnis (bis 15%) zusätzlich beizusteuern.
Reine BU-Direktversicherung nicht überall möglich
Nicht alle Versicherer bieten eine selbstständige BU als Direktversicherung an. Dies kann verschiedene Gründe haben. Ein Grund ist etwa der hohe Verwaltungs- und Abschlussaufwand, der einem eher geringeren Beitrag entgegensteht. Außerdem sind die gesetzlichen Anforderungen an das Bedingungswerk der Versicherer im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge besonders hoch.
Es gibt natürlich auch gute Gründe, die Entgeltumwandlung als Kombination von Altersvorsorge und BU anzubieten. So wird der Kapitalvertrag im Falle einer Berufsunfähigkeit beitragsfrei weitergeführt und kommt zum Ablaufzeitpunkt wie vereinbart zur Auszahlung. Damit ist der Zweck der Versicherung erfüllt, die viel zu niedrige gesetzliche Rente aufzustocken.
Bevor aber aus Kostengründen ganz auf die wichtige Absicherung der BU verzichtet wird, ist es besser, erst einmal die BU abzusichern und die Altersvorsorge später nachzulegen. Das verringert auch das Risiko einer Ablehnung bzw. eines Risikozuschlages, falls in der Zwischenzeit Erkrankungen hinzukommen, die risikorelevant sein können.
Fazit
Die Absicherung der BU gehört zu den elementaren Versicherungen. Jede Arbeitnehmerin sollte hier aktiv tätig werden. Wie aber schon im Blog beschrieben, ist es manchmal nicht so ganz einfach, einen Versicherer zu finden. Hier ist es tatsächlich wichtig, einen kompetenten Ansprechpartner an der Seite zu haben.
Mit nachhaltigen Grüßen
René Russell