Wie sinnvoll ist eine Unfallversicherung?

Es gibt so einige Versicherungen, die nicht wirklich wichtig sind, dazu gehören z. Bsp. Reisegepäckversicherungen oder Insassenunfall- bzw. Fahrerschutz-Verträge. Bei der Unfallversicherung scheiden sich da die Geister.  Zum Beispiel gibt die Verbraucherzentrale die Information heraus, dass sie die Unfallversicherung nur eingeschränkt empfehlen kann. 

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Wenn man keine Ahnung hat….

Schauen wir uns die Begründung der Verbraucherzentrale genauer an, so hat Sie meiner Meinung nach den Sinn einer Unfallversicherung nicht wirklich verstanden. Nach Ansicht der Verbraucherzentrale soll die Unfallversicherung zur Einkommensabsicherung gedacht sein. Das ist deutlich zu kurz gesprungen. Aber schauen wir uns das doch noch einmal genauer an.

Was ist eigentlich ein Unfall?

Der Unfallbegriff ist grundsätzlich erst einmal genau festgelegt. Es handelt sich um ein plötzlich, von außen auf den Körper einwirkendes und unfreiwilliges Ereignis, das zu einer Gesundheitsschädigung führt.

Allerdings gibt es mittlerweile je nach Versicherungsgesellschaft noch viele Erweiterungen durch Klauseln in den Verträgen. So gelten z. Bsp. Impfschäden, Verletzungen durch Eigenbewegung, Vergiftungen, ja selbst tauchtypische Gesundheitsschäden als versicherte Gefahren .

Wer zahlt eigentlich was nach einem Unfall?

Wir leben in Deutschland in einem Sozialstaat, in dem es vielfältige Absicherungen für den Notfall gibt. So sind Kinder im Kindergarten und in der Schule über die Deutsche gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)versichert. Arbeitnehmerinnen sind über die jeweiligen Berufsgenossenschaften als Teil der DGUV abgesichert.

aber…

wie immer bei Zahlungen durch die öffentliche Hand gibt es jede Menge Einschränkungen des Leistungsanspruches und bürokratische Hürden bei der Beantragung von Mitteln. Hier einmal ein Beispiel: 

Auszug aus der Leistungsübersicht Wohnungshilfe

Hinzu kommt die deutlich eingeschränkten Zeiten, an dem überhaupt Versicherungsschutz besteht. So sind Kinder auf dem direkten Weg zur Kita/Schule und während des Aufenthaltes in den Einrichtungen versichert. Aber schon der Besuch eines Spielplatzes auf dem „Nach-Hause-Weg“ beendet den Versicherungsschutz. Auch wenn Schülerinnen in der Pause den Schulhof verlassen, ist der Versicherungsschutz aufgehoben. Außerhalb der Schule besteht dann keinerlei gesetzlicher Versicherungsschutz. 

Das gleiche gilt bei Arbeitnehmerinnen. Wobei hier im Schadensfall auch noch überprüft wird, ob auch tatsächlich alle Arbeitsschutzregelungen eingehalten worden sind.

außerdem….

nicht jede Invalidität führt automatisch zu einer Berufsunfähigkeit. Eine Lehrerin, die bei einem Fahrradunfall durch eine Verletzung des Rückenmarks dauerhaft gelähmt bleibt, ist nicht unbedingt Dienstunfähig. Bei Eigenverschulden wird somit keine Zahlung von Dritten einsetzen.

Und die private Unfallversicherung?

Hier besteht rund um die Uhr weltweiter Versicherungsschutz. Maßgeblich für eine Leistung ist der Grad der Invalidität. 

Ein Fehler in der Betrachtung der Verbraucherzentrale ist, welchem Zweck eine Unfallversicherung dient. Richtig ist, das eine BU wichtig ist, weil sie ein umfassender Schutz gegen dauerhafte Einkommensausfälle ist. Hier liegt allerdings auch das Problem des zu kurz Gesprungenen. Wenn durch einen Unfall außerhalb der Versicherungszeiten der DGUV zwar ein regelmäßiges Einkommen durch die BU-Rente gesichert ist, aber Kapital fehlt, um das weitere Leben behindertengerecht zu gestalten.

Wenn Unfallversicherung, dann richtig!

Natürlich gibt es bei Unfallversicherungen, wie in allen Versicherungssparten, deutlich Preisunterschiede zwischen den Gesellschaften. Hier ist wie immer ein Vergleich notwendig. Aber es sollte vor allem auch auf die richtige Absicherung geachtet werden, denn Versicherer verkaufen auch gern einmal unnützen Krams.

Was alles nicht benötigt wird:

Unfallkrankenhaus-Tagegeld

kosmetische Operationen

Schmerzensgeld

Todesfallleistung

Unfall-Rente (bei bestehender BU-Absicherung)

irgendetwas mit Pflege

Was wirklich wichtig ist:

eine ausreichende Invaliditätsleistung mit guter Progression, 

und

falls aus gesundheitlichen Gründen weder eine BU noch eine Grundfähigkeitsabsicherung möglich ist, eine Rente, aber auch nur dann

Und dieser Schutz ist je nach Beruf für unter 10,00 € monatlich möglich, bei Kindern sogar schon für die Hälfte. Und die private Unfallversicherung leistet immer unabhängig von staatlichen Leistungen.

Fazit

Die Entscheidung, ob eine Unfallversicherung notwendig ist, ist immer eine Einzelfallentscheidung. Hierfür sollte ein ausführliches Gespräch die Risikosituation abklären. Und noch etwas: Versicherer verkaufen gerne Pakete mit schönen Worten wie Komfortschutz oder Top-Schutz. Exklusiv wird auch gern verwandt. Pakete beinhalten oftmals unnötigen Krams. Das macht eine Unfallversicherung nur unnötig teuer.

Was auf keinen Fall sinnvoll ist, ist eine pauschale Ablehnung.

Mit nachhaltigen Grüßen

René Russell