Warum Nachhaltigkeit

Was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich?

Die Definition des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung lautet:

Nachhaltigkeit oder nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden. Dabei ist es wichtig, die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – wirtschaftlich effizient, sozial gerecht, ökologisch tragfähig – gleichberechtigt zu betrachten. Um die globalen Ressourcen langfristig zu erhalten, sollte Nachhaltigkeit die Grundlage aller politischen Entscheidungen sein.

Seit der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung⁠ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), die 1992 in Rio de Janeiro stattfand, ist die nachhaltige Entwicklung als globales Leitprinzip international akzeptiert. Konkrete Ansätze zu ihrer Umsetzung finden sich in der in Rio verabschiedeten Agenda 21⁠ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).

Aber wie wir alle wissen, nützen Worte auf Papier nichts, es müssen Taten folgen. Hier ist natürlich Politik gefordert, aber jeder Einzelne kann einen kleinen Beitrag zu diesen Zielen beisteuern.

Warum ist es so wichtig, die durch die Industrialisierung entstandene, rapide Erderwärmung aufzuhalten?

Es gibt immer einen Wandel im Klima der Erde, das ist für uns Menschen auch nicht weiter gefährlich, wenn er sich langsam vollzieht. Wir können uns nämlich langsamen Veränderungen hervorragend anpassen. Dieser Anpassungsprozess braucht allerdings immer etwas Zeit und beeinträchtigt diejenigen Lebensformen, die für eine Anpassung länger brauchen. Was aktuell allerdings passiert ist eine extrem schnelle Veränderung des Weltklimas mit der Gefahr eines Points of no return. Der Dominoeffekt beschleunigt die Erderwärmung. Dann würde auch den Menschen die Zeit für die notwendige Anpassung fehlen, weil wir eben nicht so schnell neue Saatgutarten entwickeln, höhere Deiche bauen oder umsiedeln können.

Wer ist für den Klimawandel verantwortlich?

Es kursieren immer wieder Berichte in verschiedenen Medien darüber, dass der Klimawandel natürlich sei und nicht durch uns Menschen verursacht wird. Das ist wissenschaftlich allerdings nicht haltbar. Auch Berichte darüber, dass wir in Deutschland lediglich einen geringen Anteil an dem für den Klimawandel verantwortlichen CO² Ausstoß haben und daher erst einmal andere sich bewegen müssten, ist nicht korrekt. Warum der Mensch verantwortlich ist, ist hier besser erklärt als wir es könnten. Und wir in Deutschland sind aktuell in der Rangliste vom statistischen Bundesamt der größten Pro-Kopf-Verursacher auf Position 10 – von 195 Staaten weltweit. Darin noch nicht enthalten ist unser Rucksack aus den vergangenen hundert Jahren. Die Rangliste zeigt zudem deutlich, dass Länder mit großem Wohlstand Hauptverursacher der Klimakrise sind.

Was kann ich als Einzelner denn schon ausrichten?

Grundsätzlich sind wir auch der Meinung, dass hier die Politik die größere Verantwortung als die einzelnen Bürgerinnen hat. Aber das ist für uns keine Rechtfertigung, weiterhin nichts oder wenig zu tun. Es bringt schon eine ganze Menge, wenn sich Verbraucherinnen und Konsumentinnen anders, nachhaltig verhalten. Ein Beispiel? Als der Erdölkonzern Shell Mitte der 1990er Jahre seine ausgediente Ölplattform Brent Spar einfach in der Nordsee versenken wollte, weil es billiger war, gab es einen großen Protest in Europa seitens der Verbraucherinnen. Das hat Shell dazu bewegt, seine Einstellung zu Umweltthemen zumindest minimal zu ändern.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist hierbei, dass Wirtschaft sich an der Nachfrage ausrichtet. Werden mehr nachhaltige Produkte nachgefragt kann in diesem Bereich mehr verdient werden und mehr Unternehmen verändern sich in diese Richtung.

Welche Vorteile habe ich als Verbraucherin?

Egal ob Mobilität, Ernährung, Wohnen oder Versicherungen, nachhaltige Produkt haben für die Verbraucherin enormen Mehrwert. Dieser geht üblicherweise über den Mehrpreis hinaus. Wer schon einmal E-Mobilität nutzen durfte, wird dies nachvollziehen können.

Auch bei Versicherungen gibt es zahlreiche Vorteile. Im Bereich der Geldanlagen investieren Kundinen bei nachhaltigen Produkten in wachsende Märkte mit hoher Nachfrage. Bei den Sachversicherungen erhalten die Kundinen höheren Schadensersatz und umfangreicheren Versicherungsschutz.

Das Beste daran ist, dass dieses mehr an Rendite oder Leistung grundsätzlich nicht einmal Mehrkosten erforderlich macht.

Wie trenne ich die Spreu vom Weizen?

Natürlich gibt es auch bei nachhaltigen Versicherern die, die es ernst meinen und die, die auf den wachsenden Markt aufspringen, ohne sich der damit einhergehenden Verantwortung zu stellen. Der Begriff hierfür lautet „greenwashing“. Es gibt zwar schon einige Regularien, die Unternehmen einhalten müssen um als nachhaltig zu gelten, diese sind aber sehr weitläufig gefasst und es gibt immer auch Unternehmen, die Marketing wichtiger nehmen als tatsächlich in der Tiefe nachhaltig zu arbeiten. Es bedarf also eines sehr genauen Blicks auf die Arbeitsweise der Gesellschaften. Hier einmal zwei Beispiele, wie die Gesellschaften transparent oder eben nicht über ihre Nachhaltigkeit berichten.

Die 2022 deutschlandweit nachhaltigste Versicherung ist die Ostangler Versicherungsgilde, ein kleiner Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit aus Kappeln an der Schlei. Deren Nachhaltigkeitsbericht findet sich hier. Zum Vergleich hierzu einmal der Bericht einer durchschnittlichen deutschen Versicherung, der VGH-Versicherungsgruppe. Im Vergleich ist deutlich sichtbar, dass die Ostangler transparent auch über ihre Geldanlagen berichtet und zusätzlich den Co2-Abdruck des Unternehmens veröffentlicht und ausgleicht. Nicht alle nachhaltigen Versicherer sind schon auf diesem hohen Niveau unterwegs, aber ein Anfang ist gemacht.

Meine Aufgabe als Ihr Makler ist es, für Sie den besten Kompromiss zwischen Versicherungsschutz, Nachhaltigkeit und Beitrag zu finden.